Mit In Death: Unchained macht das VR-Spiel mit der besten Pfeil-und-Bogen-Mechanik den Sprung vom PC auf Oculus Quest – und bringt dabei auch noch zusätzliche Features mit. Nicht, dass der Port die unbedingt gebraucht hätte, aber schaden tut’s natürlich nicht. Unser Quest-Experte Dennis Pregesbauer hat In Death: Unchained im Test.

Was glaubt ihr passiert, wenn Entwickler auf Oculus zukommen mit der Frage: „Hey Oculus, dürfen wir unser mehrfach preisgekörntes PC-VR-Spiel auf die Quest konvertieren?“ Wir können nur spekulieren, was die Antwort im aktuellen Fall war. Aber aus der Erfahrung anderer Entwickler wissen wir, dass die Reaktion gerne mal ist: „Na gut, aber nur, wenn ihr ein paar Quest-exklusive Features einbaut!“

Das bringt uns zu hier und heute. Das preisgekrönte PC-VR-Spiel In Death (hier übrigens unser Test der PC-Fassung) ist mit dem Namenszusatz „Unchained“ für Oculus Quest verfügbar – mit zusätzlichen exklusiven Features. Nicht, dass es die meiner Meinung nach gebraucht hätte. Die PC-Version war schon Gott! Aber ruhig her mit dem Zusatz-Content, den nehmen wir natürlich auch gerne mit.

Brille auf – und ihr seid tot

Die Basics bleiben im Vergleich zur PC-VR-Fassung natürlich gleich. In Death: Unchained – der Name lässt es schon vermuten – spielt im Jenseits. Einer ziemlich düsteren Vision des Jenseits, mit kargen mittelalterlichen Burgmauern. Wenn wir hier die Ewigkeit verbringen sollen – na bumm! Ein Intro gibt es übrigens nicht. Brille auf, Spiel gestartet, bam, ihr seid im Jenseits. Warum? Wozu? Egal! Gegen ein wenig Vorgeschichte hätte ich jetzt nichts einzuwenden gehabt, aber pfeif drauf.

Bogen oder Armbrust sind eure Waffen im Kampf gegen das Böse!

Fortbewegung wie im Mittelalter

Die nächsten paar Minuten werdet ihr damit verbringen, euch mit der Steuerung anzufreunden. Direkte Steuerung via Sticks gibt’s nämlich nicht. In Death: Unchained setzt auf Teleportation, und zwar auf eine wirklich originelle Variante davon. Im Spiel schießt ihr nämlich mit Pfeil und Bogen. Nicht nur auf Gegner, sondern auch zur Fortbewegung! Feuert einfach einen Pfeil an die gewünschte Location und schon teleportiert ihr euch dorthin.

Das war schon in der PC-Fassung so. Die ist allerdings schon vor zwei Jahren erschienen (rechnet man den Early Access mit, schon viel früher), als Teleportation noch der De-facto-Standard zur Fortbewegung in VR war. Heutzutage wirkt das dezent mittelalterlich (pardon the pun) und freie Bewegung ist Usus. Das dürfte nicht nur mir aufgefallen sein, denn der Entwickler hat kurz nach Versenden der Review-Keys gleich ein Mail nachgejagt, in dem er ankündigt, Free Locomotion per Patch nachzuliefern, was pünktlich zum Release passiert ist. Wenn ihr also die Release-Fassung spielt, ist optionales free Locomotion schon drin. Was ich sehr begrüße, ich hab in meiner Review-Fassung, die das Feature noch nicht hatte, selbiges nämlich dann doch vermisst. Auch wenn mein Chefredakteur vehement meint, dass die Teleportation schon in Ordnung geht, weil „war am PC ja auch nicht anders“…

Im Abschnitt Abyss geht’s heiß zu

Jede Partie spielt sich anders

Wie schon am PC spielt sich jede Partie von In Death: Unchained anders. Die Levels sind zufallsgeneriert. Während sich bestimmte Elemente wie Gänge, Räume etc. wiederholen, sind die Level-Layouts in ihrer Gesamtheit immer unterschiedlich.

VR Cover

In diesen Levels müsst ihr euch gegen diverse finstere Gesellen wehren. Zombies, Ritter, Geister, Bogenschützen und noch einiges mehr. Inklusive explodierenden Köpfen, die auf euch zufliegen, und die ihr mit eurem Schild parieren und in Gegnerhorden schleudern könnt.

Die konservativere Kampftechnik ist, Gegner mit Pfeil und Bogen zu erledigen. Die Mechanik funktioniert großartig und fühlt sich einfach gut und irgendwie „richtig“ an. Ihr könnt Gegner aus nächster Nähe erledigen oder auf große Entfernung, indem ihr eure Pfeile in hohem Bogen durch die Luft schießt. Wie schon am PC schaltet ihr im Laufe des Spiels verschiedene Pfeilarten frei: Es gibt Feuerpfeile um die Gegner abzufackeln und Eispfeile, die eure Gegner schockgefrieren und in Folge zersplittern lassen.

Nach hundert Kills mit dem Bogen schaltet ihr übrigens die Armbrust frei, mit der ihr eure Gegner in noch schnellerer Abfolge abschießen könnt.

Nichts für (allzu) schwache Nerven

Ich persönlich bin kein Fan von Gruselspielen in VR. Meine Nerven halten das nicht aus. In Death: Unchained fällt aber auch nicht so wirklich in diese Kategorie. Ich meine, es hat jetzt keine Jump Scares oder so. Es gibt sicher viel „schlimmere“ Gruselspiele. Aber die düstere Stimmung zusammen mit den teils doch recht gruseligen Gegnern lassen bei mir dann doch den Puls hochgehen. Als der erste Zombie aus einer dunklen Ecke auf mich zugetorkelt ist – Herzinfarkt! Also für allzu schwache Nerven ist das Spiel nichts. Aber again: Ein Horrorspiel ist In Death: Unchained dann doch keines.

Das Ding hat definitiv eine Lernkurve. Man muss das Spiel strategisch und langsam angehen. Bei meinem ersten Versuch war ich innerhalb von fünf Minuten tot (oder wie sagt man, wenn man ja eigentlich schon tot ist?). Aber mit jedem weiteren Run bin ich weitergekommen. Mit Übung spielt sich In Death immer flüssiger und intuitiver.

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Was die Quest-Fassung anders macht

In Death: Unchained teilt sich mit dem PC-Original dieselbe DNA, dasselbe geniale Gameplay, aber ist dann doch anders. Allen voran: Es gibt drei Leveltypen: Purgatory, Paradise Lost and Abyss. Die ersten beiden Level-Sets kennt ihr vielleicht vom PC. Neu ist Abyss, mit einem feurigen, höllischen Look. Ob wir doch nicht im Himmel, sondern in der Hölle sind!? Würde einiges erklären…

Ihr spielt alle drei Levels hintereinander. Seid ihr einmal durch, beginnt ihr mit höherem Schwierigkeitsgrad wieder von vorne. Mit genügend Ingame-Fortschritt öffnen sich im Ausgangsraum („The Sanctuary“) übrigens Portale, durch die ihr Paradise Lost und Abyss direkt anspringen könnt.  

Die Grafik ist auf der Quest gegenüber der PC-Version natürlich abgespeckt, aber gar nicht mal so sehr. Das Game sieht echt verdammt gut aus! Und die zahlreichen Achievements motivieren zum Wiederspielen. Wieder. Und wieder. Für mich ist In Death: Unchained ein weiteres Must-have für die Oculus Quest.

Hier findet ihr In Death: Unchained im Oculus Store für Oculus Rift

Überblick der Rezensionen
Das Fazit
Nach 16 Jahren E-MEDIA bloggt Manfred Huber jetzt über die Technik-Themen, die ihm am meisten Spaß machen – und das ist momentan alles rund um Virtual Reality.
in-death-unchained-im-testIch erarbeite mir hier langsam den Status als Reviewer, der jedes Mal fünf Sterne gibt. Aber In Death: Unchained war nun wirklich keine Gelegenheit, meinen Wertungsschnitt zu senken. Was für ein Spiel! Die Stimmung ist dicht, die Pfeil-und-Bogen-Mechanik unerreicht, die Grafik für die Quest grandios, gegenüber der schon hochgelobten PC-VR-Fassung gibt’s nochmal zusätzliche Features – was will man da noch kritisieren? Nicht mal die fehlende free Locomotion, denn die wurde ja nachgeliefert. In Death: Unchained ist einfach perfekt. Auch wenn ihr glaubt, euch an Pfeil-und-Bogen-Spielen schon sattgespielt zu haben: Dieses Game wollt ihr trotzdem in eurer Bibliothek. Kaufempfehlung!