Den Flugzeugabsturz habt ihr überstanden, doch der eigentliche Überlebenskampf beginnt erst: Riesige Insektenmonster wie direkt aus Starship Troopers fallen über euch her! Gottseidank habt ihr einen Revolver mit ausreichend Munition. Übersteht ihr die Nacht? Willkommen bei The Eastern Edge für Oculus Rift! Wir haben den verdammt genialen, aber etwas kurzen VR-Shooter im Test.

Euer einmotoriges Flugzeug ist in einem schmalen Tal abgeschmiert. Das Wrack ist in einem bemitleidenswerten Zustand. An ein neuerliches Abheben ist nicht zu denken. Glück im Unglück: Ihr seid unverletzt und habt ein funktionierendes Funkgerät, mit dem ihr Kontakt zu eurem Buddy aufnehmen könnt, der in seiner Maschine über dem Tal kreist.

Die Gegend ist eigentlich nett. Ein seichter Fluss mit glasklarem Gebirgswasser schlängelt sich durch das enge Tal, das von beiden Seiten von hohen Gebirgszügen eingeschlossen ist. Am anderen Flussufer gibt es ein kleines Wäldchen. Hier ließe sich gut Campingurlaub machen! Wenn, ja wenn in der Idylle nicht eine tödliche Gefahr lauern würde.

The Eastern Edge Screenshot
Quizfrage: Ist dieses Monster aus a) Starship Troopers oder b) The Eastern Edge?

Monster aus der Hölle

Riesige insektenartige Monster tauchen aus dem Wald auf und näheren sich eurer Position! Ihr kennt Starship Troopers? Die hiesigen Viecher sehen ein wenig aus wie die Aliens aus dem Kult-Movie. Sie sind vielleicht nicht gar so flink, aber mindestens so eklig, gefährlich und blutrünstig.

Zur Selbstverteidigung habt ihr einen Revolver mit sechs Schuss und etliche Boxen Munition. Damit lassen sich die Viecher gut abwehren. Blöd nur, dass so ein altbackener Revolver lediglich sechs Schüsse abgeben kann, dann müsst ihr nachladen.

The Eastern Edge Screenshot
Es ist angerichtet: Vor dem Kampf legt ihr euch besser eure Utensilien griffbereit zurecht

Schneller nachladen! Schneller!!!

Dieser Revolver lädt sich leider nicht per Knopfdruck. Das müsst ihr – das ist der originelle Twist in The Eastern Edge – buchstäblich selber und manuell erledigen. Und das geht so: Trommel ausklappen, leere Patronenhülsen ausleeren und die neuen Patronen in die Kammern schieben – und zwar jede Patrone einzeln! Das sorgt natürlich für Stress. Während ihr nachladet, seid ihr wehrlos und die Viecher kommen immer näher. Ihr müsst eure Nachladefenster also gut timen.

Dieses Nachladen fühlt sich einfach richtig und authentisch an. Ihr greift die Patrone, schiebt sie in die Kammer, greift die nächste… Wobei ihr den linken und den rechten Controller beim Nachladen sehr eng zueinander bringen müsst und ich bei den Touch Controllern der Original Rift das Issue hatte, dass das Spiel die Controller gerne einen Tick näher beieinander hätte, als das physikalisch möglich ist – die beiden Controller stoßen schonmal aneinander. Keine Ahnung, ob dieses Problem auch bei der Rift S besteht. Wobei, es ist kein echtes „Problem“, das Nachladen funktioniert, aber dieses Zusammenstoßen der Controller irritiert anfangs ein wenig.

VR Cover
The Eastern Edge Nacht-Screenshot
Nachts sind alle Monster grau – oder rot im Licht eurer Leuchtstäbe

Es gibt nur diese eine Location

Habt ihr die erste Welle überlebt, bricht die Nacht herein und mit ihr die Hoffnung, dass die Monster euch eine Pause gönnen. Ihr ahnt es: Natürlich tun sie das nicht. Ist aber gut, sonst gäb‘s diesen grafisch wunderhübschen Abschnitt nicht. Die ganze Szenerie ist vom Vollmond dezent erleuchtet. Wirklich viel seht ihr nicht, aber die Schatten der Monster, die im Halbdunkeln herumhuschen, die erkennt ihr gerade noch. Um die nähere Umgebung auszuleuchten, habt ihr eine Taschenlampe und mit Leuchtstäben könnt ihr die Szenerie in ein gespenstisch rotes Licht tauchen. Die creepy Geräusche, die die sich anschleichenden Monster im Dunkeln machen – wenn ihr sie nur hören könnt, aber nicht sehen – das kommt echt gut. Zarten Gemütern läuft da auch mal ein kalter Schauer über den Rücken. Das Gameplay ansich bleibt das gleiche wie im vorherigen Abschnitt: Ballert um euer Leben und ladet taktisch klug nach!

Und dann – kommt eigentlich nicht mehr viel. Das komplette Spiel über steht ihr hinter demselben Felsbrocken im Fluss, direkt neben dem Flugzeugwrack, und wehrt die angreifenden Monster ab. Fürs erstmalige Durchspielen haben wir ziemlich genau 30 Minuten gebraucht. Klingt nicht nach viel, aber habt ihr diesen ersten Durchlauf geschafft, schaltet ihr einen Modifyer frei. Damit dürft ihr nochmal von vorne beginnen und habt dabei anstelle des Revolvers eine abgesägte Schrotflinte und Handgranaten in eurem Arsenal.

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Auch der zweite Durchlauf macht Laune

Im zweiten Durchlauf dreht The Eastern Edge in Sachen Schwierigkeitsgrad erst richtig auf. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob mehr Gegner kommen, oder ob die nur zwei Schuss umfassende Schrotflinte das Thema ist, oder eine Kombination aus beiden, aber einfach ist das Überleben nicht. Und ja, auch dieser zweite Durchlauf macht Laune. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: Dieser zweite Durchgang mit Schrotflinte und Granaten ist das eigentliche Spiel!

Das kann trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass The Eastern Edge nur aus einer einzigen Location besteht. Von einem abendfüllenden Game ist das weit entfernt, und das wissen natürlich auch die Entwickler. Für das dreiköpfige britische Indie-Team ist The Eastern Edge ein Experiment, wie gut die brutale aber realistische Nachlade-Mechanik bei den Spielern ankommt. Und ein Herzensprojekt, nachdem sie bislang mit Auftragsarbeiten für namhafte Institutionen wie die britische BBC aufgefallen sind. Zusätzliche Episoden? Durchaus denkbar, sagen sie, wenn genügend Gamer Gefallen an The Eastern Edge finden. Was wir nur hoffen können. Denn das Game macht definitiv Lust auf mehr!

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Überblick der Rezensionen
Das Fazit
Manfred
Nach 16 Jahren E-MEDIA bloggt Manfred Huber jetzt über die Technik-Themen, die ihm am meisten Spaß machen – und das ist momentan alles rund um Virtual Reality.
the-eastern-edge-im-testThe Eastern Edge sieht verdammt gut aus und hebt sich mit seiner Nachlade-Mechanik von anderen Shootern ab. Es ist aber auch verdammt kurz. Ja, nochmaliges Durchspielen mit alternativen Waffen macht Laune. Zwei Stunden Spielzeit kann man schon rausholen, dafür geht der Preis von 15 Euro auch gerade noch in Ordnung. The Eastern Edge wirkt auf mich ein wenig wie eine Demo zu einem geilen Spiel, das es nicht gibt. Hey, Oculus! Falls ihr mitlest: Öffnet mal eure Portokasse und beauftragt die Jungs, aus The Eastern Edge ein vollwertiges Spiel mit zusätzlichen Szenen zu stricken. Das wäre ein Traum!