Ab sofort im Early Access: Ein VR-Shooter mit einem muskelbepackten Superhelden, fiesen Aliens und einem Nachtclub mit Go-go-Tänzerinnen! Experiment Gone Rogue wandelt unverkennbar auf den Spuren des Klassikers Duke Nukem. Wir haben die Rift-Fassung im Test.

Das Erstlingswerk der bulgarischen Spieleschmiede Repulse entführt euch auf Rift und Vive in eine futuristische Millionenmetropole auf der Erde. In ferner Zukunft hat die Alien-Rasse der Cirinianer die Kontrolle über unseren Planeten übernommen und züchtet hier die ultimativen Kampfmaschinen. Eines der Experimente läuft Amok und wendet sich gegen seine Schöpfer… Oder in Kurzfassung: Ihr seid ein genetisch gepimpter Superheld und ballert auf alles, was sich euch in den Weg stellt.

Experiment Gone Rogue: Ballern und Klettern

Beim Gameplay und der Steuerung wagt Entwickler Repulse keine Experimente und setzt auf Bewährtes. Ihr haltet in jeder Hand eine Laserpistole. An der Hüfte tragt ihr Halfter, in denen ihr die Waffen nötigenfalls verstauen könnt. Später gibt es auch größere Wummen wie ein Lasermaschinengewehr oder eine Pumpgun – die verstaut ihr dann auf eurem Rücken beziehungsweise holt sie mit einem Griff nach Hinten wieder hervor. Und so ballert ihr euch euren Weg durch die City. Zur Fortbewegung bietet das Game gleich zwei Modi an. Voreingestellt ist der Teleportiermodus. Alternativ könnt ihr auf direkte Steuerung via Ministicks umschalten.

Auch wenn das Game zu 95 Prozent aus Ballern besteht, ist gelegentlich euer Klettergeschick gefragt. Kommt ihr an eine Leiter, greift ihr danach und zieht euch Griff für Griff nach oben – ganz wie bei The Climb. Auch den ein oder anderen Abgrund werdet ihr auf diese Weise überwinden.

Experiment Gone Rogue Bossfight
Szene aus dem finalen Bossfight: Aus der Deckung heraus auf den Endgegner ballern.

Mittelprächtige Grafik und strunzdumme Gegner

Wie eingangs erwähnt ist Experiment Gone Rogue noch im Early-Access-Stadium und soll laufend weiterentwickelt werden. Das ändert freilich nichts daran, dass sich die aktuell vorliegende Fassung an Genre-Standards messen lassen muss – und da schneidet sie nicht wirklich gut ab. Von AAA-Konkurrenz wie Serious Sam VR: The Last Hope oder Robo Recall trennt den Shooter aus Bulgarien doch einiges.

Beginnen wir mit der durchwachsenen Grafik. Mehrheitlich dominieren kahle langweilige Gänge. Nur gelegentlich kommt man an Stellen, die detaillierter ausmodelliert sind. Sagen wir mal so: Die Grafik geht gerade so in Ordnung, aber spektakulär ist anders.

Die Gegner kommen in mehreren Ausführungen, haben aber alle eines gemeinsam: Sie sind strunzdumm. Gegner mit Fernwaffen verharren stur an ihrer Position, bis ihr sie erledigt habt. Dann gibt es noch unbewaffnete Mutanten, die einfach direkt auf euch zulaufen, aber keine wirkliche Bedrohung darstellen, weil sie nach einem Treffer schon umkippen. Lästiger sind die Ladies mit Lichtschwert, die ebenfalls schurgerade auf euch zulaufen, aber unangenehm viele Treffer einstecken können. Eine taktische Herausforderung stellt keiner der Widersacher dar. Der erste Bosskampf, der die dringend nötige Abwechslung hätte sein können, enttäuscht ebenso: Herumteleportieren und Draufhalten, bis der riesige Roboter igendwann umfällt, lautet hier die Devise.

VR Cover

Und mittendrin: eine Nacktbar!

Wirklich in Erinnerung geblieben ist mir nur der finale Bosskampf, wo ich mich buchstäblich hinter Metallbarrieren auf den Boden knien musste, um auf den Gegner aus der sicheren Deckung zu ballern. Das hat Spaß gemacht. Die Konfrontationen mit dem Fußvolk in den drei Stunden davor (so lange hat es gedauert, bis der Abspann über den Bildschirm geflimmert ist) waren dagegen eher unspektakulär.

Experiment Gone Rogue Lapdance
Im Nachtlokal könnt ihr Go-go-Tänzerinnen zu einem persönlichen Lapdance ins Hinterzimmer begleiten.

Die eine Stelle, die meine Aufmerksamkeit am meisten geweckt hat, war bezeichnenderweise der Nachtclub. Ich weiß nicht, ob das mehr über mein kindliches Gemüt als über das Spiel aussagt, aber auf jeden Fall stolpert ihr etwa in der Hälfte des Spiels in eine Bar mit Go-go-Tänzerinnen. Die Damen lassen auf Wunsch die Hüllen fallen und man kann sich mit ihnen ins Hinterzimmer zu einem Lapdance zurückziehen. Das ist so schräg, dass es schon wieder cool ist. Duke Nukem hätte seine Freude.

Aber reicht das, um Experiment Gone Rogue aus der Mittelmäßigkeit zu retten? Leider nein. Zumindest derzeit nicht. Nachdem das Game noch in der Early-Access-Phase steckt, verzichten wir vorerst auf eine Wertung. Mal abwarten, was die kommenden Updates bringen. Raum für Verbesserungen besteht jedenfalls zur Genüge.

Hier geht’s zu Experiment Gone Rogue auf Steam

Nach 16 Jahren E-MEDIA bloggt Manfred Huber jetzt über die Technik-Themen, die ihm am meisten Spaß machen – und das ist momentan alles rund um Virtual Reality.