Catch & Release schickt euch via HTC Vive und Oculus Rift zum Fischen auf einen idyllischen Gebirgssee. Keine öde Simulation für Fischerei-Nerds, sondern eine wunderbar entspannende VR-Experience für einfach jeden! Hier ist unser Test.

Catch & Release teleportiert Euch in ein hölzernes Ruderboot mitten auf einem kleinen Gebirgssee. Rundherum glasklares Wasser und eine atemberaubende Bergkulisse. Gelegentlich zieht ein Gänseschwarm über den beinahe wolkenlosen Himmel. Akustisch sorgt aus der Entfernung ein Wasserfall für ein angenehmes Grundrauschen, das gelegentlich vom Summen von Insekten begleitet wird. Kurz: Hier lässt es sich wirklich aushalten.

Catch & Release Screenshot
Im ufernahen Schilf halten sich andere Fische auf als in den Tiefen des Sees

Die wichtigsten Angelutensilien sind schon an Bord: Die obligatorische Angel, ein einfacher Köder sowie eine Kiste, um Euren Fang auf Eis zu legen. Außerdem ein Notizbuch. Es informiert euch über euren Spielfortschritt und ihr könnt dort über die Eigenheiten der verschiedenen Fischarten im Spiel nachlesen: wo findet man sie, welche Köder bevorzugen sie usw. Ein zweites Buch dient als Ingame-Shop. Hier könnt ihr gegen virtuelle Währung diverses Zubehör kaufen, etwa spezielle Köder, eine Waage, oder einen Fotoapparat. Um mit seinem Fang zu prahlen, möchte man ihn schließlich fotografisch festhalten.

Catch & Release ist einsteigerfreundlich

Ein Tutorial erklärt zu Spielbeginn alles vorbildlich, aber ganz ehrlich: In Catch & Release funktioniert das Angeln wirklich intuitiv. Einfach Köder an den Haken, Angel auswerfen und warten, bis die Fische beißen. Das Einholen erfordert freilich etwas Fingerspitzengefühl, besonders bei großen Fischen. Im Endeffekt kommt ihr aber sehr schnell zu Erfolgserlebnissen, auch wenn euch der ein oder andere Fisch zwischendurch entwischt. Da haben wir uns beim Angeln im VR-MMO OrbusVR schon deutlich schwerer getan.

Je nachdem, wo und mit welchem Köder ihr eure Angel auswerft, beißen unterschiedliche Fische. Im flachen Schilfbereich fühlen sich andere Fische heimisch als im tiefen sauerstoffreichen Wasser nahe dem Wasserfall. Das Spiel erklärt das sehr schön, indem euch diverse Missionen zu den verschiedenen Locations im See führen und entsprechende Ziele vorgeben („Fang Fisch XY“).

Catch & Release Screenshot
Dieses Notizbuch enthält die aktuellen Missionsziele sowie Infos zu den verschiedenen Fischen im Spiel

Sehr cool übrigens, wie man die Fische unter der Wasseroberfläche schwimmen sieht. Man fiebert mit, wenn Fische sich dem Haken nähern und kann gegebenenfalls an der Leine rütteln, um den Fisch zum Beißen zu bringen. Gefangene Fische könnt ihr entweder in der Kühlbox verstauen oder – getreu dem Spieltitel – wieder freilassen. Das ist immer dann angebracht, wenn es sich um Jungfische handelt. Wer sie freilässt, erhält sogar mehr virtuelle Währung als Belohnung, als beim Verstauen in der Kühlbox. Wenn ihr allerdings Müll wie einen alten Stiefel angelt und diesen wieder ins Wasser zurückwerft, zahlt ihr virtuelle Strafe…

Catch & Release hat einen echt guten Soundtrack

Ist euch die Stille am See vielleicht schon zu idyllisch? Gut, dass ihr ein Radio an Bord habt! Mit dem rechten Knopf dreht ihr es auf bzw. regelt ihr die Lautstärke, mit dem linken wechselt ihr zu einem der drei verfügbaren Radiosender. Bei der Songauswahl hatten die Macher ein richtig gutes Händchen. Jenn Adams? Jefferson Thomas? Noch nie von ihnen gehört. Aber für den Channel „Blues“ haben die beiden Singer/Songwriter echte Ohrwürmer abgeliefert. Falls ihr das auch so seht: Den Original Soundtrack zum Spiel gibt‘s auf Amazon…

VR Cover

Jedenfalls macht die musikalische Untermalung das Game endgültig zur spirituellen Erfahrung. Musik hören, den Ausblick auf die Berge genießen oder zusehen, wie der Wind das Wasser kräuselt – das wirkt unglaublich entspannend. Dazu kommen die Erfolgserlebnisse, wenn man wieder einen fetten Fisch aus dem Wasser gezogen hat. Und mit dieser wunderbar entspannenden Experience schafft es Catch & Release auch in unsere Bestenliste der Top Rift-Games.

Kritikpunkte? Kaum vorhanden. Viielleicht die beim Greifen von Gegenständen auf dem Boot manchmal dezent zickige Steuerung, und dass die Steuerung auf 360-Grad-Tracking ausgelegt ist, was bei Oculus-Touch-Usern nur in den seltensten Fällen gegeben sein dürfte. Aber das sind Non-Issues, mit denen man sich arrangiert. Am Ende zählt: Catch & Release ist ein Software-Kleinod mit ganz viel Charme, das einfach die Laune hebt. Und das ausdrücklich nicht nur bei Angel-Fans, sondern auch oder gerade bei Angel-Noobs.

Hier findet ihr Catch & Release auf Steam und hier im Oculus Store

Überblick der Rezensionen
Das Fazit
Nach 16 Jahren E-MEDIA bloggt Manfred Huber jetzt über die Technik-Themen, die ihm am meisten Spaß machen – und das ist momentan alles rund um Virtual Reality.
catch-release-im-test-fischen-in-vr-war-nie-schoenerIn der Realität wäre Fischen nichts für mich, dafür bin ich viel zu tierlieb. Und wahrscheinlich auch zu ungeduldig. Trotzdem packt mich Catch & Release voll und ganz. Auf einem idyllischen Gebirgssee die Stimmung und den tollen Soundtrack genießen und warten, ob ein Fisch beißt – das ist eine fast schon spirituelle Erfahrung und wahnsinnig entspannend. Nach der Arbeit zum „Runterkommen“ noch 20 Minuten Fischen in VR – das ist bei mir mittlerweile zum täglichen Ritual geworden. Wie realistisch das Angeln im Spiel dargestellt wird, kann ich als Laie ehrlicherweise nicht beurteilen. Was ich aber als VR-Gamer sagen kann: Mir macht Catch & Release verdammt viel Freude.