Unearthing Mars nimmt euch mit auf einen Virtual-Reality-Trip zu unserem Nachbarplaneten. Als Mitglied eines zweiköpfigen Landungsteams müsst ihr eine Erkundungsmission retten, die so gar nicht nach Plan verläuft… Das VR-Adventure für PlayStation VR, HTC Vive & Oculus Rift im Test!

Wir haben ja große Hoffnungen in Elon Musk und SpaceX. Gut möglich, dass noch während unserer Lebzeiten der erste Mensch seinen Fuß auf den Mars setzt. Bis es soweit ist, muss es wohl ein virtueller Trip in VR tun. Letztens haben wir die kostenlose NASA-Experience Access Mars vorgestellt. Hier soll es freilich um Unearthing Mars gehen, ein VR-Adventure für PSVR, HTC Vive und Oculus Rift.

Für ein Adventure beginnt Unearthing Mars ein wenig unorthodox. Im ersten von insgesamt zehn Spielabschnitten steht ihr auf einer Plattform hoch über dem roten Planeten und werdet angegriffen. Riesige insektenartige Roboter mit langen dünnen Beinen stampfen über den Marsboden und feuern Laserstrahlen ab. Aus dem blauen Himmel herab stürzen sich Alien-Raumschiffe auf euch. In der Linken Hand tragt ihr ein Schild, das Schüsse abwehrt. In der rechten eine Laserpistole. Während ihr auf die Aliens ballert, fragt euch wahrscheinlich: „Was zum Teufel geht da vor sich?“ Nur zwei Stunden Geduld, dann wird alles aufgeklärt.

VR-Mission zum Mars

Im folgenden Abschnitt versetzt Euch Unearthing Mars an Bord des Trägerschiffs Sentra. Nach monatelangem Flug ist die Sentra im Orbit des roten Planeten angekommen. Das Missionsziel ist die Untersuchung von Überresten des Marsmondes Phobos, die auf den Mars gestürzt sind. Obwohl über dem Landegebiet ein Sandsturm tobt, entschließt sich der weibliche Commander für eine Landung. Keine gute Idee, wie sich herausstellt. Die Fähre legt eine Bruchlandung abseits der geplanten Landezone hin. Ihr und der Commander seid auf euch alleine gestellt. Nun ja, fast alleine. Ein kleiner Roboter leistet euch Gesellschaft.

Unearthing Mars ist im Grund eine interaktive Geschichte über euer Abenteuer auf dem Mars. Immer wieder dürft ihr kleinere Aufgaben erledigen, zum Beispiel Gesteinsproben aus den Felsen schlagen oder dem Commander dabei behilflich sein, ihr defektes Sauerstoffgerät auszutauschen. Dann gibt es noch Abschnitte, in denen ihr mit einem Mars-Rover Wegpunkte abklappert. Gegen Ende folgt eine Aneinanderreihung recht klassischer Rätselaufgaben. Und es gibt die eingangs erwähnte Baller-Sequenz. Nichts davon ist spielerisch besonders innovativ oder einprägsam. Was uns beim Testen bei der Stange gehalten hat, war die Aussicht, das Geheimnis des Mars zu lösen.

Screenshot Unearthing Mars
Als Screenshot eher mau, aber in VR ist dieses Mars-Panorama eine Wucht!

Ein paar Worte zur Steuerung: Freie Bewegung gibt es nicht. Zum Positionswechsel teleportiert ihr Euch an fix vorgegebene Positionen. Das macht das Game zu einer recht angenehmen Experience auch für Einsteiger, die nicht mit Übelkeitsproblemen rechnen müssen. Bei den Rover-Sequenzen waren die Entwickler sogar übervorsichtig und haben die Kamera an fixen Positionen außerhalb des Rovers positioniert. Entfernt sich der Rover zu weit von der fixen Kameraposition, könnt ihr sie per Knopfdrück in der Nähe des Rovers repositionieren. Das vermeidet zwar Übelkeit, erzeugt aber ein wenig „Modellautofeeling“. Schade nur, dass man nicht wenigstens optional im Rover Platz nehmen darf.

Zwei Stunden Unterhaltung in VR

Unearthing Mars sieht ok aus. Nicht immer nach AAA, aber die Grafik geht schon in Ordnung. Die Sounduntermalung sorgt für Stimmung. An einigen Stellen ist das Spiel sehr ernst und bemüht sich, ein authentisches Bild einer bemannten Marslandung zu zeichnen, etwa beim Abdocken der Fähre vom Mutterschiff. An anderen Stellen ist Unearthing Mars ziemlich klischeebehaftet und over the top. Dieser Widerspruch hat irgendwie Charme.

VR Cover

Apropos Klischee: Die Auflösung war am Ende nicht so originell, wie wir uns das erhofft hatten. Aber sei’s drum. Die guten zwei Stunden, die wir auf dem Mars verbracht haben, wurden wir ganz gut unterhalten. Unearthing Mars ist allerdings kein Spiel, das man mehrfach durchspielen wird. Hat man einmal alles gesehen, hat man alles gesehen.

Unearthing Mars gibt’s auf Steam und im PlayStation Store

Überblick der Rezensionen
Das Fazit
Nach 16 Jahren E-MEDIA bloggt Manfred Huber jetzt über die Technik-Themen, die ihm am meisten Spaß machen – und das ist momentan alles rund um Virtual Reality.
unearthing-mars-in-vr-zum-roten-planetenUnearthing Mars hat erzählerisch starke Momente (das Abdocken vom Mutterschiff) und spielerisch schwache Momente (die aus der Außenperspektive gesteuerten Rover-Sequenzen). Es ist mehr interaktive Geschichte als Spiel. Es ist auch einer der Fälle, wo VR den Gutteil der Faszination ausmacht. Als klassisches Bildschirm-Game wäre Unearthing Mars eine recht unspektakuläre Angelegenheit. In VR ist die zweistündige interaktive Science-Fiction-Geschichte am Ende doch solide Unterhaltung für Weltraum-Fans.