In Virtual Reality zum berühmtesten Schiffswrack der Geschichte abtauchen: Titanic VR ist da! Jetzt auf HTC Vive und Oculus Rift, demnächst auch auf PlayStation VR. Welche Figur das Early-Access-Game macht, verrät dieses Hands-on.

Ich gebe es ja zu: Als womöglich einziger männlicher Fan von James Camerons Kult-Movie Titanic bin ich ziemlich sicher befangen. Als im Frühjahr 2017 ein Titanic VR-Game auf Kickstarter auftauchte, musste ich einfach backen. Zumal hinter dem Projekt dasselbe Team steht, das mit der Apollo 11 VR Experience eines der nach wie vor beeindruckendsten VR-Erlebnisse überhaupt abgeliefert hat. Jetzt, ein dreiviertel Jahr später, ist Titanic VR als Early-Access-Titel auf Steam und für Kickstarter-Backer verfügbar.

Die Titanic in VR besuchen

Das Game steckt euch in ein Tauchboot und nimmt Euch mit hinab auf den Grund des Nordatlantiks. Dort, in 3.840 Meter Tiefe, liegt das Wrack der „unsinkbaren“ Titanic seit jener verhängnisvollen Nacht vom 14. auf den 15. April 1912.

Titanic VR Screenshot
Das Wrack wurde fürs Spiel detailliert nachmodelliert

Das Rundherum eures Tauchboots seht ihr durch eine verhältnismäßig kleine Luke. Und dennoch ist die Aussicht beeindruckend und erinnert frappierend an den Film, wenn im Scheinwerferlicht das erste Mal der Bug des gesunkenen Ozeanriesen auftaucht. Zu jeder Zeit könnt ihr außerdem auf einen Tauchroboter umschalten, den ihr im Spiel via virtueller VR-Brille steuert und der euch noch näher ans Geschehen bringt. Auch an Stellen im Schiff, an die es das Tauchboot ob seiner Größe nicht schaffen würde.

Entweder erforscht ihr das Wrack auf eigene Faust – oder spielt den (derzeit) sieben Tauchgänge umfassenden Storymodus. Der macht Euch zum Mitglied eines Forschungsteams, das Aufträge für diverse zahlungskräftige Kunden ausführt. Zum Beispiel sollt ihr eine Erinnerungsplakette an Deck platzieren, einen Tresor ausräumen oder bestimmte Stellen des Wracks fotografieren.

Mehr Erlebnis als Spiel

Mit Abstand am originellsten ist aber die Mission, in der ihr für einen abgehalfterten Regisseur den Beleuchter spielen sollt, während er von seinem Tauchboot aus dreht. Der Typ hat einst mit seinem Titanic-Kinofilm einen gigantischen Hit gelandet – worauf er im Funkverkehr laufend hinweist – und dreht jetzt eine Doku, um an den einstigen Erfolg anzuschließen. Ähnlichkeiten zu real existierenden Hollywood-Größen sind ganz bestimmt rein zufällig!

Titanic VR Screenshot
Zahlreiche Fundstücke warten auf dem Meeresgrund auf ihre Entdeckung

Nach jedem Tauchgang darf man die geborgenen Fundstücke an Bord des Forschungsschiffs reinigen und man muss den obligatorischen Call mit der Auftraggeberin absolvieren. Dann geht es erneut hinab in die Tiefen des Nordatlantiks. Diese Missions-Struktur und die Tatsache, dass ihr euer Tauchboot stets selber steuert, macht Titanic VR interaktiver als es Apollo 11 war. Dennoch stehen das Erlebnis und die Vermittlung historischen Wissens wieder klar im Vordergrund. Als klassisches „Spiel“ geht auch Titanic VR nicht durch.

VR Cover

Was die Entwickler noch nachliefern

Aktuell kann man nur zum Bug der Titanic tauchen. Auskenner wissen: Das Schiff ist beim Untergang in zwei Hälften zerbrochen, die beiden Hälften trennen 600 Meter Meeresgrund. Demnächst soll man im Game auch zum Heck tauchen können. Und man soll den kompletten Untergang „live“ verfolgen können. Innerhalb der nächsten sechs bis acht Monate sollen die fehlenden Features nachgeliefert und das Game komplett sein.

Aktuell ist Titanic VR als Early Access Game auf Steam für HTC Vive und Oculus Rift verfügbar. Die Version für PlayStation VR soll in Kürze folgen.

Vorläufiges Fazit

In Virtual Reality zum Wrack der Titanic abtauchen – für alle Fans des James-Cameron-Movies ein ziemlich emotionaler Trip. Pro-Tipp in diesem Zusammenhang: Einfach mal Track 15 aus dem Film-Soundtrack „Hymn to the Sea“ als Hintergrundberieselung im offenen Erkundungsmodus laufen lassen… Ein wirkliches „Spiel“ ist Titanic VR nicht, dafür sind die Missionen zu wenig abwechslungsreich. Das macht die Experience aber nicht weniger intensiv. Ich freue mich schon auf den Content, der da noch kommt. Die sieben aktuell vorhandenen Missionen hatte ich übrigens in etwas über 3 Stunden durchgespielt.

Hier geht’s zum Early Access auf Steam

Update 29. November 2017: Titanic VR ist jetzt auch im Oculus Store verfügbar.

 

Nach 16 Jahren E-MEDIA bloggt Manfred Huber jetzt über die Technik-Themen, die ihm am meisten Spaß machen – und das ist momentan alles rund um Virtual Reality.