Hier sollte eigentlich das Review von Resident Evil 7 im VR-Modus stehen. Tut es aber nicht, weil es bei mir daheim spukt. Not kidding. Fürs Erste sind Horror-Movies für mich tabu. Und VR-Horror-Games sowieso.

Seit einer Horror-Nacht letzter Woche bin ich nervlich ein wenig unrund. Das Setting: heimisches Schlafzimmer, zwei Uhr nachts. Ein undefinierbares Geräusch holt mich langsam aus dem Tiefschlaf. Kennt Ihr das, wenn Ihr eigentlich noch schlaft, aber „von außen“ ganz dumpf und vage ein Geräusch wahrnehmt? Es klingt ein wenig nach einer eiernden Sirene. Noch denk ich mir im Halbschlaf nicht wirklich was dabei. Meine bessere Hälfte und unsere zwei Kids, die bei uns im Elternbett schlafen, bekommen erst gar nichts mit. Nachdem das Geräusch wieder verstummt, schlafe auch ich wieder ein.

Ich weiß nicht wie lange später werde ich erneut aus dem Schlaf gerissen. Da ist das Geräusch wieder. Diesmal bin ich hellwach. Der Sound scheint vom unteren Stockwerk zu kommen. „Wird sicher ein Kinderspielzeug sein“, sagt mir der Verstand. Ich kann den Ton aber keinem konkreten Spielzeug zuordnen. Während ich überlege, ob ich das Naheliegende tue, nämlich unten nach dem Rechten zu sehen, hat sich die Frage auch schon wieder erledigt. Das Geräusch ist verstummt. Einschlafen kann ich aber nicht mehr. Ich muss an „Poltergeist“, „Insidious“ und ähnliche Horror-Movies denken, die beginnen auch alle so.

Vielleicht zehn Minuten später. Es ist todstill. Wie aus dem Nichts schreckt unser Einjähriger grundlos hoch, sitzt aufrecht im Bett und weint.

Da ist das Geräusch wieder

Mittlerweile geschätzte 45 Minuten nach Beginn der Episode. Ich bin gerade wieder am Einschlafen, da ertönt das Geräusch wieder. Schisser der ich bin, weck ich meine bessere Hälfte, die einen sehr viel besseren Schlaf hat als ich. Sorry, Schatz. Aber alleine geh ich da nicht runter, no way!

Im oberen Flur gibt es kein Licht, die Birne ist seit Monaten kaputt. Ich hätte ahnen müssen, dass sich das irgendwann rächen wird. Mit dem Handy als Taschenlampe gehen wir die Treppe hinunter, meine bessere Hälfte voran. Hey, sie hat die Taschenlampe! Unten angekommen, drehen wir sofort Festbeleuchtung auf. Und sehen den Übeltäter. Das große rote Tretauto der Kinder, das sonst auf Knopfdruck Motorengeräusche macht, macht sie jetzt ganz von selbst. Gruselig. Wir beenden den Spuk, indem wir die Batterien rausnehmen. Die restliche Nacht verläuft ohne Zwischenfälle, wenn auch irgendwie unruhig.

Den darauffolgenden Tag verbringen wir außer Haus. Über die Episode der letzten Nacht kann ich nur schmunzeln. Bis wir am Abend nach Hause kommen. Meine Freundin will ins Wohnzimmer, sieht den Dinosaurier-Luftballon, der gleich hinter der Wohnzimmertür an der Decke schwebt, dreht sich zu mir um schaut mich total verdattert an. „Weißt Du, wo der Dino heute Morgen war?“ „Ne, keine Ahnung.“ „Der war drüben beim Küchenfenster. Ganz sicher. Jetzt ist der hier vor der Tür.“

VR Cover

Es gibt sicher eine Erklärung – oder?

Gut, das schreckt mich nicht. Als kühl denkender Logiker habe ich die Erklärung sofort parat: „Das war sicher ein Luftzug, der den Dino die Decke entlang geschoben hat.“ Im selben Moment realisiere ich, dass das gar nicht sein kann. In unserer Wohnung sind in der Decke Holzbalken eingezogen. Der Luftballon hätte mehrere dieser Balken überspringen müssen, um zu seiner neuen Location zu gelangen. (Denkt Euch jetzt bitte einen Kamerazoom auf mein verdutztes Gesicht samt dramatischer Musikuntermalung.)

Natürlich ist mir klar, dass es für beide Episoden logische Erklärungen gibt, sogar zahlreiche. Trotzdem bleibt ein Rest an irrationaler Unsicherheit der dazu führt, dass ich um Horror-Movies und speziell Horror-VR-Games einen großen Bogen mache. Gruselgames in VR sind der Shit. Während Außenstehende müde über das Lächeln, was sich am Monitor abspielt, ist das Erlebnis für den Spieler in VR ein ganze in anderes. Ein seltsames Geräusch, ein Schatten; sowas reicht schon, um in VR dem Herzkasper nah zu sein. Ich wage die Prognose: Der erste VR-Tote wird das Opfer eines Horrorspiels sein. (Vielleicht aber auch jemand, der „VR-blind“ die Stiegen hinunterstürzt, who knows?)

Unterm Strich bleibt: Ich Nerverl kann Resident Evil 7 VR (zumindest derzeit) leider nicht spielen. Wenn es Euch anders geht, ist Euch mein Neid sicher. Happy Grusel-Time und schreibt mir doch mal, wie Ihr das nervlich durchsteht.

Nach 16 Jahren E-MEDIA bloggt Manfred Huber jetzt über die Technik-Themen, die ihm am meisten Spaß machen – und das ist momentan alles rund um Virtual Reality.